PROYECTO SIERRA TAXCO
Bedrohte Arten im Proyecto Sierra Taxco
Deppe's Baumschleiche
(Abronia deppii)

Diese wunderschöne Echse gehört zur Familie der Abronia. Sie ist nach dem berliner Naturforscher Ferdinand Deppe benannt. Die Größe ihres Verbreitungsgebietes ist kleiner als Schleswig-Holstein, und innerhalb dieses Gebietes ist die Art dazu noch in zwei Farbformen gespalten: In eine grauköpfige Variante im Bundesstaat von Michoacan und in die schwarz-weisse Variante vom Foto, die ihr Vorkommen im Estado de Mexico, Morelos und hier im Norden von Guerrero hat. Die Populationen in Morelos sind größtenteils dem illegalen Tierhandel und der Habitatszerstörung zum Opfer gefallen.
Hier im Norden von Guerrero haben wir noch größere Populationen, die aber auch durch die Abholzung grosser Flächen für die Agrarwirtschaft bedroht sind. Dazu kommt, dass die Landbevölkerung die Escorpiones, wie die Abronia hier heißen, für extrem giftig und gefährlich hält und sie deshalb bei jeder erdenklichen Möglichkeit tötet. Selbst in den letzten entlegenen Waldgebieten sind diese spektakulären Echsen nicht sicher, weil hier zur Weihnachtszeit Moose und Epiphyten gesammelt werden, mit denen die Krippen geschmückt werden. Klingt erst mal nicht dramatisch, ist es aber. In Mexiko gibt es in fast jedem Haushalt zur Weihnachtszeit eine Mini-Krippe und wir haben hier über 120 Millionen Einwohner. Die Zerstörung, die in der Vorweihnachtszeit in den letzten Bergwäldern an Farnen, Moosen und Bromelien begangen wird, ist enorm und dazu kommt, dass die aus den Bromelien fallenden Abronia sofort erschlagen werden. Keine guten Zukunftsaussichten für eine der schönsten und faszinierendsten Echsen.
Und trotzdem sehen wir bei dieser Art die größten Chancen, mit unseren begrenzten Mitteln helfen zu können. Nachdem ist die Art relativ standorttreu und es können mehrere Individuen zusammen auf einem Baum leben. Damit sollte es auf wenigen Tausend Quadratmetern möglich sein, eine kleine Population zu schützen. Außerdem ist meine persönliche Erfahrung, dass ich im direkten Gespräch die Bauern von der Harmlosigkeit dieser Echse überzeugen kann, wodurch wir auch angrenzende fremde Grundstücke ein stückweit mit in unsere Schutzbemühungen mit einbeziehen können. Und zu guter Letzt hoffen wir gerade bei dieser Art auf tatkräftige Unterstützung von Terrarianern aus aller Welt, die diese Echse als (Traum) Pflegling schätzen und ihrem Verschwinden in der Natur etwas entgegensetzen wollen.
Tlaloc's Klapperschlange
(Crotalus tlaloci)

Crotalus tlaloci ist eine der seltensten Klapperschlangen Mexikos und gehört zu den seltensten Schlangen weltweit. Die Art wurde erst im Jahr 2014 wissenschaftlich beschrieben und bis heute sind nur wenige Exemplare gefunden wurden, was vermutlich auch an ihrer sehr versteckten Lebensweise liegt. Sie ist nach dem mächtigen Regen Gott der Azteken Tlaloc benannt, da sie mit den ersten Gewittern zu Beginn der Regenzeit aktiv wird. Als Gifttier stellt diese Art besondere Ansprüche an die Integrierung in unserem Schutzprojekt.
Indigoschlange
(Drymarchon melanurus rubidus)

Für mich das beeindruckendste Reptil der Sierra. Diese bis zu 3 Meter lange schwarz-rote Schlange ist die Königin unter den hiesigen Reptilien. Ausgewachsene Exemplare haben nur wenige natürliche Feinde. Die Indigoschlange ist die aktuell am wenigsten bedrohte Art in unserer Prioritätsliste. Da sie ein im Vergleich zu den anderen hier aufgeführten Arten grosses Verbreitungsgebiet hat und sich an verschiedene Lebensräume, Klimata und Höhenlagen anpassen kann. Wir haben sie trotzdem mit aufgenommen, weil sie als überwiegend tagaktive, bodenbewohnende Schlange öfter mit Menschen in Kontakt kommt. Was hier in Mexiko leider heißt, dass sie auch oft getötet wird.
Als Raubtier an der Spitze der Nahrungskette ist sie auf größere intakte Lebensräume angewiesen: saubere Flüsse voll mit Fröschen, Hänge mit gesunden Reptilien-Populationen, Wälder mit Vögeln und Nagern. Eine wachsende Bevölkerung, die Zersiedlung der Landschaft und die zunehmende Zerstörung der Ökosysteme lassen keine gute Zukunft für die Art erahnen. Mit unserem kleinen Projekt wird es vermutlich nicht möglich sein, für eine Population so grosser Tiere einen Rückzugsraum zu schaffen, aber vielleicht können wir über Informationskampagnen für mehr Verständnis bei der Bevölkerung für diese beeindruckenden Jäger werben.
Bergbach Axolotel
(Ambystoma rivulare)

Wahrscheinlich kennt so gut wie jede/r der/die diese Seite gefunden hat den Axolotel (Ambystoma mexicanum), den Salamander, der nie erwachsen wird und als ewige Larve sein Leben im Wasser verbringt. Was die meisten aber nicht wissen, ist, dass der Axolotel nur einer von mehreren aquatisch im ewigen Larvenstadium lebenden Salamandern in Mexiko ist. Die meisten aquatischen Ambystoma Arten finden sich in größeren Seen und Sumpfgebieten im Hochland von Mexiko aber es gibt auch einige wenige Arten, die Bergbäche bewohnen. So der hier vorkommende Ambystoma rivulare umgangssprachlich in Spanisch Ajolote de Arroyo.
Zur Zeit wird dieser schöne Salamander nur in einigen wenigen Bergbächen nachgewiesen und ist hier allen nur möglichen Bedrohungen Ausgesetz. Einige Bäche trocknen aus, weil zu viel Wasser für die Landwirtschaft entnommen wird. Andere Bäche sind so stark mit Dünger und Pestiziden belastet, das sie als Lebensraum verloren gehen und in den letzten noch bewohnbaren Bächen machen sich eingesetzte Forellen breit und fressen die letzten hier leben Bergbach-Axolotel.
Auch für den Schutz dieser Art werden unsere Mittel vermutlich nicht reichen, zu komplex sind die Bedrohungen, denen diese Art ausgesetzt ist. Aber wir werden zumindest versuchen zu verfolgen, wie sich die Populationen in den nächsten Jahren entwickeln